Die indische Küche bietet, auch wenn sie sich längst nicht darauf beschränkt, vermutlich die größte vegetarische Vielfalt der Welt. Die Grundnahrungsmittel wie Reis, Getreide (meist Weizenvollkornmehl) und eine Vielzahl von Hülsenfrüchten werden ergänzt durch eine reiche Auswahl an Gemüsesorten und Milchprodukten. Dadurch ist sie ausgewogen und deckt den Bedarf an allen lebenswichtigen Nährstoffen. Das überzeugendste Argument für die indische Küche ist jedoch:
Sie ist einfach köstlich!
Das ist nicht zuletzt der raffinierten und individuellen Verwendung von Gewürzen zu verdanken. Die bekanntesten, um nur einige zu nennen, sind Kreuzkümmel (Cumin), Pfeffer, Safran, Chilis, Gelbwurz (Kurkuma), Koriandersamen und -kraut, Senfsamen, Ingwer und Knoblauch. Die Reihe ließe sich noch lange fortsetzen. Für jedes Gericht wird eine spezielle Gewürzmischung, in Indien Masala genannt, frisch hergestellt. Diese kann aus zwei bis zehn verschiedenen Gewürzen bestehen, die wiederum – je nach Rezept – unterschiedlich verarbeitet werden. Es gibt in der indischen Küche außerdem Gewürzmischungen, die man auf Vorrat selbst herstellen kann, die es aber auch in guter Qualität zu kaufen gibt. Die vielleicht bekannteste hiervon ist das Garam Masala. Diese Mischungen werden genauso individuell eingesetzt wie jedes Masala, und dadurch schmeckt jedes Gericht einzigartig. Mit einer „Universal-Gewürzmischung“ lässt sich kein authentisch indischer Geschmack erzeugen. Bei dem Begriff Curry – hierzulande meist mit einer gelben Gewürzmischung verbunden, die in Indien unbekannt ist – denkt der Inder eher an ein Gericht als an ein Gewürz, geschweige denn eine Gewürzmischung.
Es sind aber nicht nur die Gewürze – auch die regionalen Unterschiede machen die indische Küche so abwechslungsreich. Viele Gerichte sind beliebte Klassiker, die landesweit bekannt sind und überall nach ihrem Ursprungsrezept hergestellt werden. Andere Gerichte sind auch landesweit bekannt, werden jedoch von Region zu Region abgewandelt. Sie haben genauso ihren Platz wie alle überregional weniger bekannten Rezepte. Meine Erfahrungen mit indischen Restaurants in Deutschland haben mich daher oft enttäuscht, denn ich finde auf den Speisekarten immer wieder dieselbe Auswahl an Gerichten aus ein und derselben Region, die zwar durchaus lecker sind, aber eben nur einen kleinen Ausschnitt einer riesigen Auswahl darstellen. Die Köstlichkeiten meiner südindischen Heimat zum Beispiel habe ich noch auf keiner Speisekarte gefunden (daher bin ich sehr froh, dass ich sie mir selbst zubereiten kann!).
Meine persönliche Begeisterung hat mich motiviert, mein Wissen über meine heimatliche Küche einer breiteren Öffentlichkeit näherzubringen. Ich hoffe, damit auch ein Bewusstsein für die regionalen Spezialitäten zu vermitteln, die hier kaum jemand kennt. Es wäre meine größte Freude, wenn meine Kochkurse dazu beitragen, dass sich immer mehr Menschen für authentisch indische Küche und ihre vegetarische Vielfalt begeistern.